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Platz da!

Bildquelle: © EVERST / fotolia.de

Lichtblick-Predigt am 15.04.2018 von Pfarrer i. R. Hans Löhr

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Predigt im Lichtblick am 15.04.2018 von Pfarrer i. R. Hans Löhr

Liebe Freunde,

was beschäftigt dich zur Zeit? Worum kreisen in diesen Tagen deine Gedanken Ist es deine Arbeit? Sind es deine Kinder oder Enkel? Deine Partnerschaft, deine Gesundheit, deine finanzielle Situation? Welche Gedanken füllen deinen Kopf? Welche Gefühle dein Herz?

Vielleicht ist es Zeit für einen Frühjahrsputz, damit du wieder einen klaren Kopf bekommst und ein reines Herz. Erst gestern habe ich unsere Rasenmäherkammer mit allen Gartengeräten aufgeräumt und gekehrt, danach unsere Garage und schließlich noch die Müllkammer, in die ich mangels Platz auch noch mein Motorrad hineinquetschen muss. Jedenfalls war diese Aktion bitter nötig. Jetzt habe ich wieder ein gutes Gefühl, wenn ich diese Räume betrete.

Aber wie ist es mit Kopf und Herz? Kann man, soll man da auch aufräumen?

Kein Geringerer als König David hat das getan und Gott im Psalm 51 gebeten: »Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.« Er kannte seine Belastungen und Sorgen und spürte, dass es ihm damit nicht gut ging. Er wusste aber auch, dass er sich allein nicht aus seinem Sumpf würde ziehen können. Darum bat er Gott um einen klaren Kopf und ein reines Herz.

Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber mir tut das auch gut. Ich will nicht ständig mit negativen Gedanken und Gefühlen leben. Die machen mich nur fertig. Ich will davon wieder frei werden und aufatmen können, will unbeschwerter und fröhlicher sein. Darum nehme ich mir David zum Vorbild und räume mit Gottes Hilfe in mir auf.

Wie sowas gehen kann, zeige ich euch jetzt mit diesem Gefäß (Vase aus Glas). Zunächst schütte ich es voll Sand. Dieser Sand sind meine negativen Gefühle und Gedanken, meine Sorgen und inneren Verletzungen, meine Ängste und meine Schuld, meine Bitterkeit und mein Selbstmitleid. Wenn Kopf und Herz davon voll sind, passt kaum noch etwas anderes hinein. Stell dir vor, ein Engel kommt von Gott, um dir von ihm Geschenke zu bringen. Neuen Lebensmut zum Beispiel und Freude, eine neue Perspektive und Zufriedenheit. Doch der Engel kann dir diese Geschenke nicht überreichen, weil du für sie keinen Platz mehr hast, weil dich die anderen, die negativen Dinge bereits ausfüllen. Nun hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du weist den Engel mit großem Bedauern ab und schickst ihn mit seinen Geschenken zurück. Oder du gibst all das Zeug aus, das dich beschwert und belastet und dir nicht gut tut. [Der Sand wird aus dem Glasgefäß gekippt]

In Wahrheit geht es nicht so einfach wie ich es jetzt vorgeführt habe. Aber ich bin überzeugt, dass es geht. Schließlich heißt es in der Bibel: »Alle eure Sorgen werft auf Gott, denn er sorgt für euch«. Und Jesus sagt zu dir und zu mir: »Komm zu mir, der du beschwert und belastet bist, ich nehme dir deine Last ab und mache es dir leicht«. Das sind klare Angebote. Aber will ich sie auch annehmen? Bin ich wirklich bereit, meine Sorgen und Lasten abzugeben und traue ich Gott zu, dass er sie mir nimmt?

Nun gut, wir beide, du und ich, wir schütten also unser Herz vor ihm aus, kippen all das Negative aus wie den Sand. Und jetzt? Was tun wir, wenn Gott uns wieder ein reines Herz schafft und einen klaren Kopf? Warten wir nun ab, bis aufs Neue wieder der alte Sand hineinrieselt und uns füllt?

Ich habe einen anderen Vorschlag. Ich will mich fragen, was ist mir denn wirklich wichtig, was soll denn in meinem Herzen und in meinem Kopf sein? Wenn ich dazu in die Bibel schaue, kriege ich diese Antwort:

  • „Lass zuerst Gott in dein Herz, den Vater und Schöpfer, den Sohn und Erlöser Jesus Christus und den Tröster, den Heiligen Geist.“ [In das Glasgefäß werden drei Golfbälle gelegt]
  • „Und lass dein Herz füllen mit seinen Gaben, mit Glauben, mit Hoffnung und mit Liebe“ [die nächsten drei Golfbälle werden in das Glasgefäß gelegt]
  • „Jetzt hast du noch Platz für dein Gebet, für sein Wort aus der Bibel und für Lieder, mit denen du ihn loben und preisen kannst“. [Wieder werden drei Golfbälle hineingelegt
  • „Doch in deinen Kopf und in dein Herz passt noch mehr: Du kannst Gott dankbar sein, das macht dich zufrieden und getrost“ [Weitere drei Golfbälle]
  • Du kannst zu anderen Menschen freundlich sein, hilfsbereit und wahrhaftig [drei Golfbälle]
  • Besonders aber kannst du dir für deine Familie und Partnerschaft Zeit nehmen und deine nächsten Angehörigen lieben“ [zwei Golfbälle]

Ich weiß natürlich, dass das zwar alles möglich ist, aber nicht immer gelingt. Doch wenn du auch nur einen Teil von dem tust, so füllt sich bereits dein Kopf und dein Herz mit guten Gedanken und Gefühlen so wie dieses Gefäß.

Doch was ist mit den anderen Dingen, die es in deinem Leben doch auch gibt, mit dem, was dich bedrückt, mit den Sorgen, die du dir machst? Was ist mit den Dingen, die dich nach wie vor beschäftigen, mit deinem Zeitvertreib, deinem Auto, deinem Haus, deinem Bankkonto, dem Stress im Beruf, den Streit mit dem Nachbarn? Was ist mit alledem? Das ist ja nicht einfach weg. Nach wie vor rieselt Sand in dein Leben und beansprucht deine Gefühle und Gedanken. [In das Gefäß mit den Golfbällen wird wieder Sand geschüttet]. Ja, so ist die Wirklichkeit. Doch sieh dir dieses Gefäß an. Jetzt ist so viel Gutes drin, dass das Negative nicht mehr viel Platz hat. Der Frühjahrsputz hat sich gelohnt. Und vielleicht kannst du mit David und seinen Worten aus Psalm 103 sagen: »Lobe den Herrn, meine Seele, der dich mit Gutem füllt dein Leben lang.« (Psalm 103,5 Zürcher Bibel).

Was du tust und wie du darüber denkst, weiß ich nicht. Aber ich will dir sagen, was ich mir vornehme. Ich will immer wieder meine Sorgen ausleeren, damit ich Platz habe für den Frieden, den Gott mir geben will. Ich will die Verletzungen, die mir andere zugefügt haben, entfernen, damit Gottes Geist mich heilen kann. Ich will mich von meinen Verunsicherungen verabschieden, dass Selbstvertrauen in mir wachsen kann. Ich nehme mir vor, nicht mehr oder zumindest weniger bitter, neidisch und selbstmitleidig zu sein, um mein eigenes Leben nicht zu vergiften. Das nehme ich mir vor und bitte Gott, mir dabei zu helfen.

Alle diese negativen Gefühle und Gedanken, die ich los werden will, sind wie schädliche Keime, die eine Infektion auslösen. Kürzlich hat sich ein Freund bei Gartenarbeiten einen Spreißel zugezogen. Normalerweise ist das keine große Sache. Doch dieses Mal sind Keime eingedrungen, die zur Entzündung der Hand geführt haben. Er musste zum Arzt und der hat ihn sofort ins Krankenhaus überwiesen, damit seine Hand noch am selben Tag operiert wird, sonst wäre die eigentlich kleine Verletzung lebensbedrohlich geworden.

Darum sage ich mir: Raus mit den Seelenkeimen, die nur vergiften. Raus mit den Enttäuschungen, Sorgen und der Schuld. Raus mit diesen Fremdkörpern. Sie haben in meinem Kopf und in meinem Herzen nichts zu suchen. Du kannst nicht verhindern, dass dich solche Fremdkörper immer wieder infizieren. Doch du kannst verhindern, dass sie in dir bleiben. Kannst wie David beten: »Schaffe in mir Gott ein reines Herz und gib mir einen neuen Geist!« Kannst sagen: »Vergib mir meine Schuld wie auch ich denen vergebe, die an mir schuldig geworden sind.« Kannst dich von Gott mit Gutem beschenken lassen, sodass für seelische Giftstoffe kein Platz mehr in dir ist. Und wenn schon Gott dir deine Fehler vergibt, dann kannst du dir selbst auch vergeben. Wenn du gescheitert bist, mach nicht andere oder die Umstände dafür verantwortlich. Damit änderst du nichts. Schau nach vorn und sage: „Das nächste Mal werde ich es besser machen, werde ich tun, was in meinen Kräften steht und Gott wird seine Kraft dazugeben.“

Das alles sage ich mir und vielleicht willst ja auch du dir das gesagt sein lassen. Und wenn mein Herz voll Trauer ist, weil ich einen Verlust erlitten habe, will ich die Trauer zulassen und nicht mit Medikamenten unterdrücken oder mit Alkohol betäuben. Aber ich werde nicht in ihr ertrinken, sondern mich bemühen, ins Leben zurückzukehren bis ich sagen kann: „Jetzt ist es gut. Jetzt schau wieder nach vorn und lebe!“

Ja, liebe Freunde, es hat schon seinen Sinn, weshalb Jesus gesagt hat: „Glücklich, ja selig zu preisen sind, die mit leeren Händen, die mit einem leeren Herzen vor Gott stehen. Er wird es füllen.“ (Sinngemäße Übertragung der ersten Seligpreisung Matthäus 5,3). Und als es bei ihm ans Sterben ging, hat er sein Herz noch einmal freigeräumt von allen negativen Gefühlen und Gedanken gegen seine Feinde, die ihn gequält und gekreuzigt haben. Er sagte: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Jetzt erst konnte er unbelastet und ohne Gift in seinem Herzen sterben.

Denn was soll aus einem Herzen voll Aggression, Hass und Gift Gutes kommen? Wie soll Frieden in Familien werden, wenn in den Herzen nicht Frieden ist? Wie soll die politische Feindschaft in unserem Land überwunden werden, solange so viele randvoll mit Hass und Aggression sind? Wie soll Frieden werden in der Welt, solange sich Staaten und Regierungen gegenseitig verteufeln, mit Halbwahrheiten beschuldigen und schon bloße Mutmaßungen reichen, dass wieder Raketen auf Syrien geschossen werden? Warum wartet man nicht, bis Beweise vorliegen? Warum spricht man nicht miteinander? Warum greift man immer wieder nach Sanktionen und zur Gewalt?

Nein, aus einem Herzen voll negativer Gefühle und einem Kopf voll negativer Gedanken kann nichts Gutes kommen. Der große Maler Leonardo da Vinci erlaubte einmal, dass ihm kleine Kinder beim Malen zuschauen konnten. Da hat ein Kind einen Topf mit Farbe umgestoßen. Daraufhin hat der Meister die Kinder wieder vor die Tür geschickt. Dann wollte er den Kopf Jesu auf dem angefangenen Bild weitermalen. Doch er konnte nicht. Er konnte das Gesicht Jesu nicht malen, solange er noch Ärger und Wut in sich spürte.

Wirf also, so gut es geht, das Negative aus Kopf und Herz. Schmeiß den Sand raus und schaffe in dir Platz, damit Gott dich mit seinen guten Gaben füllen kann, mit innerem Frieden, Zuversicht und Liebe. Bitte ihn an jedem Morgen, wenn du deine Augen aufschlägst, wie David um ein reines Herz und einen neuen Geist. Dann bist du bereit für den Tag.

Amen.

PFARRAMT

Pfarramtsführung
Friedrich Müller
Mobil: 0171/8649686

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Sommersdorf / Thann
Sommersdorf 5
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