Liebe Leserin, lieber Leser, heute in ganz schlichter Form einige Gedanken zum Sonntag ‚Quasimodogeniti‘. ‚Wie…
Andacht 02.05.2020
Herzlich willkommen zur – voraussichtlich – letzten geschriebenen Andacht. Ab dem kommenden Wochenende können wir ja, wenn alles gut geht, wieder in den Kirchen zu Gottesdiensten zusammenkommen.
‚Jubilate‘ heißt dieser Sonntag. Und das heißt, vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt, schlicht: „Freut euch! Jubelt! Jauchzt! Lärmt laut und wild!“ Ein toller Kontrast zu „Halten Sie Abstand!“ und „Bleiben sie zuhause!“
Viele von uns belastet die Vereinzelung, die wir seit Monaten (er)leben, um die Corona-Seuche zu begrenzen, seelisch immer mehr. Da höre ich sehr dankbar den Rückruf ins Leben im Namen dieses Sonntags. „Freut euch! Jubelt!“ lädt mich ein, positive Gedanken und Gefühle heute groß zu machen. Gott weiß, dass wir auch das zum guten Leben brauchen: ein Lächeln oder sogar ein ansteckendes Lachen. Eines, das im besten Fall so herzlich ist, dass es uns die Tränen in die Augen treibt. Das tut so gut …!
Wie wäre es jetzt erst einmal mit einem Lied? „Freude, die von innen kommt“ – das kann ein guter Anfang sein.
Etwas in mir, zeigt mir dass es Dich wirklich gibt.
Ich bin gewiss, dass Du lebst, mich kennst und mich liebst.
Du bringst mich zum Lachen, machst, dass mein Herz singt.
Du bringst zum Tanzen, meine Seele schwingt.
Ich atme auf in Deiner Gegenwart,
Herr, Du allein —-
— gibst mir Freude, die von innen kommt.
Freude, die mir niemand nimmt.
Herr, Du machst mein Leben hell, mit dem Licht Deine Liebe.
Etwas in mir, zeigt mir dass es Dich wirklich gibt.
Ich bin gewiss, dass Du lebst, mich kennst und mich liebst.
Du bringst mich zum Lachen, machst, dass mein Herz singt.
Du bringst zum Tanzen, meine Seele schwingt.
Ich atme auf in Deiner Gegenwart,
Herr, Du allein ——
—- gibst mir Freude, die von innen kommt.
Freude, die mir niemand nimmt.
Herr, Du machst mein Leben hell,…
Gebet: HERR, es gibt zur Zeit so viel, das mir die Freude am Leben nimmt: dass ich die Menschen nicht sehen kann, die ich gerne sehen würde; dass ich nicht einfach dorthin gehen kann, das tun kann, was ich gerne tun würde; rückläufige Entwicklungen und wachsende Nöte. Danke, dass du jetzt und hier etwas ganz anderes zu mir sagst, nämlich: „Freu dich!“ Du lädst mich ein, meinen Blick von dem zu lösen, was vor mir ist und mich umgibt. Du möchtest mir eine neue Perspektive schenken. Jetzt. Dafür bin ich dir dankbar. Und lasse mich darauf ein. Ich bin bereit, auf dich zu hören. Amen.
Folgende Verse Neuen Testament sind für heute als geistlicher Impuls vorgesehen. Sie stehen im Evangelium von Johannes in Kapitel 15. In der Bibelübersetzung „Willkommen daheim“ von Fred Ritzhaupt lautet die Überschrift ganz schlicht „Frucht bringen“. Und hier die Verse, die einen Gesprächsausschnitt von Jesus in seinem Schülerkreis wiedergeben. Jesus schaut in die Runde (wir können uns da jetzt gut einfach in Gedanken dazustellen) und sagt: „Ich möchte euch ein Bild mitgeben. Ich bin der Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Er entfernt jede Rebe an mir, die keine Frucht trägt. Die fruchttragenden dagegen reinigt er, damit ihre Trauben noch besser wachsen können. All das, was ich euch gegeben habe, war im Grunde so etwas wie das Reinigen durch meinen Vater. Ihr seid jetzt in der Lage, viel Frucht zu bringen.
Bleibt als Reben mit mir verbunden, wie auch ich mit euch verbunden bleibe. Genauso wie der Rebzweig nicht von sich aus Trauben hervorbringen kann, wenn er nicht mit dem Weinstock verbunden ist, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht ganz eng mit mir verbunden seid.
ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wenn ihr mit mir verbunden seid und ich mit euch, wird euer ganzes Leben viel Frucht bringen. Denn getrennt von mir könnt ihr nicht das Geringste hervorbringen. Jeder, der sich von mir getrennt hat, wird sehr schnell vertrocknen und als dürrer Zweig aufgesammelt, um als Brennholz zu dienen. Wenn ihr dagegen eng mit mir verbunden bleibt und meine Worte in eurem Herzen lebendig sind, dann könnt ihr von mir erbitten, was ihr wollt, und ich werde eure Bitte erfüllen. Je mehr Frucht ihr bringt, desto mehr erweist ihr euch als meine Jünger und umso mehr werdet ihr etwas von der Herrlichkeit meines Vaters mitten unter euch erfahren.“
Jesus hat, wenn er seinen Zuhörern etwas verklickern wollte, ganz oft einprägsame Bilder verwendet. Motive, mit denen jeder sofort etwas anfangen konnte. Und das Bild vom Weinstock ist so ein Motiv. Weinstöcke gab es zu Tausenden in der Zeit, als Jesus lebte. Schon seit 800 vor Christus ist der Weinanbau in Palästina belegt. Jeder wusste also, wovon Jesus redete, wenn er von einem Weinstock sprach und den beschrieb. Er, so sagt er, ist der Stamm. Er, Jesus, wurzelt fest im Boden (ist quasi eins mit Gott, dem Vater), er zieht die benötigten Nährstoffe und das Wasser aus dem Boden und schickt es in die Triebe. Jeder, der sich an ihm orientiert und ihm nachfolgt, ist wie ein Trieb, wie eine Rebe am Weinstock. Als Trieb oder Rebe wird er zu hundert Prozent über den Stramm versorgt. Doch das ist noch nicht alles. Er wird nicht nur zu 100 % mit allem Lebenswichtigen versorgt, sondern er wird auch ‚kultiviert‘. Er wird gepflegt. Von Gott gepflegt. Mit der Absicht, dass er wunderbare Erträge bringt. Im übertragenen Sinn heißt das für mich: Gott pflegt mich hingebungsvoll wie ein meisterlicher Winzer seine Rebe, damit ich einmal am Ende meines Lebens im Rückblick sagen kann: „Danke, Herr. Danke für mein Leben. Für alles, was darin passiert ist. Danke, dass ich jetzt sehe: Du hast mich ‚kultiviert‘. Du hast mich gehegt, gepflegt, eingefasst, ausgegeizt. Du hast darauf geachtet, dass mich keine Schädlinge aussaugen und dass mich kein Frost absterben lässt.“
Ohne Verbindung zu ihm zu leben – das macht Jesus uns mit diesem ‚Bildwort‘ auch deutlich – lässt uns über kurz oder lang austrocknen. Wir werden quasi dürr. Unser Leben verliert Sinn und Substanz. Wir verlieren uns. Das möchte ich nicht. ich möchte lebendig sein und die Fürsorge Gottes annehmen. Ich möchte auch in diesen Monaten immer wieder erleben, dass ich Kraft habe – weil ich mir der Kraftquelle bewusst bin oder neu bewusst werde, die Jesus für mich sein möchte. Und weil ich diese Kraftquelle immer wieder anzapfe.
Wo ich die Empfindung habe, gerade ‚beschnitten‘ zu werden oder eingeengt zu sein, da möchte ich Vertrauen lernen. Vertrauen in der Art, dass ich nicht daran zweifle, dass der HERR mich ‚führen‘ und im guten Sinn ‚ziehen‘ will.
Jesus sagt uns zu, dass wir unter diesen Voraussetzungen „etwas von der Herrlichkeit (seines) Vaters mitten unter (uns) erfahren“. Das kann ich aus Erfahrung bestätigen und erlebe das beispielsweise in diesen Tagen immer wieder in unserem Kirchenvorstand: Da sind wir als eine Gruppe von ‚Reben‘ zusammen – manche unter uns durchaus eigenwillig gewachsen, wie zum Beispiel ich 🙂 – und erleben immer wieder kleine Wunder unter uns. Gute Ideen, Power für die Umsetzung, tolle Kommentare als Auslöser für ein befreites Lachen, Fürsorge und gegenseitige Wertschätzung, konzentriertes Nachdenken im Interesse unserer Kirchengemeinde. Das ist in Zeiten wie diesen nicht selbstverständlich. Es rührt mich tief und ich bin dafür sehr dankbar. ‚Rebe sein‘ im Weinberg Gottes zusammen mit anderen Reben, verbunden mit Jesus Christus als dem Stamm der mich trägt – das ist für mich ein Grund für Zuversicht und ein Lächeln und gute Laune. Amen.
Und hier ist Musik, die Zuversicht und Freude ausstrahlt. Hört sie euch an und lasst euch anstecken durch das „Hallelujah!“ von G. F. Händel.
Halleluja, denn der Herr, der allmächtige Gott, herrschet.
Das Königreich dieser Welt ist zum Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden; und er wird regieren auf immer und ewig, König der Könige, Herr der Herren, Halleluja.
Nehmt euch noch die Zeit für ein stilles Gebet. Vielleicht fällt euch ja jetzt doch Positives aus den letzten Stunden und Tagen ein, für das ihr Gott dankbar sein könnt. Lasst euch Kraft und Mut schenken …..
… und betet abschließend noch gemeinsam mit der Christenheit weltweit: Vater unser…
Geht unter dem Segen Gottes in den Abend oder in den vor uns liegenden Sonntag:
Der Herr segne uns und behüte uns,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns.
Der Herr wende uns sein Angesicht zu und gebe uns seinen Frieden. Amen.
Bleibt behütet – und kommt, wenn ihr mögt, am 10. Mai 2020 um 8.45 Uhr nach Sommersdorf in die Kirche oder um 10.00 Uhr nach Thann. Ich freue mich auf euch, auf Sie.
Liebe Grüße! Elfriede Bezold-Löhr