Liebe Leserin, lieber Leser, an diesem Wochenende weihen wir in unserer Kirchengemeinde ein Mahnmal ein.…
Besondere Zeiten. 27.05.2020
Ich überlege schon seit Tagen hin und her. Wie halten wir es in diesem Frühling mit der Feier der Konfirmation? In der Vergangenheit waren das wirklich rauschende Feste in unseren Kirchen. Angefangen beim Teppich aus frisch geschnittenem Grün, auf dem die fein angezogenen jungen Leute vom Pfarrhaus bis zur Kirche zogen, begleitet von Posaunenchorklängen – im schönsten Fall bei strahlendem Sonnenschein. Hinein in eine Kirche, die bis auf den allerletzten Platz besetzt war. Spannung lag da in der Luft, Aufregung und Vorfreude. Die jungen Leute haben in diesem Festgottesdienst ihre Entscheidung bekräftigt, künftig ihr Leben mit Gott an ihrer Seite führen zu wollen. Sie haben einen Vers aus der Bibel als Lebensmotto angenommen, sind persönlich gesegnet worden und haben Abendmahl gefeiert. Und am Ende des Gottesdienstes, nachdem sie aus der Kirche ausgezogen und in das Sonnenlicht hinausgetreten sind, wurden sie beglückwünscht. Und umarmt. Es war ein Gewusel und Gesumme wie in einem Bienenstock. Glückliche und erleichterte Teens, strahlende Eltern, stolze Omas und Opas, gut gelaunte Geschwister. Wunderbar.
Wie geht all das unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes von zwei Metern? Geht es überhaupt? Beim Nachdenken über diese völlig neue Lage wird mir erst bewusst, mit wie viel Wärme und Liebe wir unsere Konfirmationen in der Vergangenheit vorbereitet und gefeiert haben. Hunderte von Leuten waren da letztendlich beteiligt. Das ist ein Schatz an Erinnerung und mir das vor Augen zu führen, macht mich dankbar.
Jetzt brauchen wir ein gutes Gespür dafür, wie es in diesem Jahr 2020 gehen kann. Uns muss klar sein: Genauso – oder fast so – wie in den vergangenen Jahren werden Festgottesdienste für lange Zeit nicht mehr stattfinden können. „Erst wenn ein Impfstoff.…..“ – wir wissen alle, wie dieser Satz weitergeht. „Feiern wir in kleinen Gruppen?“ habe ich neulich überlegt. „Immer vier Jugendliche in einem Gottesdienst?“ Das könnte sich in der Sommersdorfer Kirche einrichten lassen. Die Familien würden dann in bunten ‚Menscheninseln‘ im Kirchenschiff zusammensitzen. Wir werden heute, an diesem Mittwoch Abend, gemeinsam darüber nachdenken und auch darüber beten: sechzehn Konfirmandinnen und Konfirmanden, ihre Eltern und ich. Es wäre ein Segen, wenn es uns gelänge, einen guten Weg zu finden. Einen, den alle mittragen und der niemanden enttäuscht oder sauer zurücklässt. Ich hoffe sehr, dass wir erfinderisch werden und ein Fest mit und für unsere Jugendlichen gestalten, das ihnen gut tut, sie freut und ehrt – und ihre Freundschaft mit Gott vertieft und festigt. Ich allein bin da schnell am Ende meiner Möglichkeiten. Es entlastet mich und tut mir gut, eine Denkweise zu beherzigen, die mir vor einigen Jahren eine Freundin eröffnet hat. „Herr, es sind deine Kinder – kümmer‘ dich!“ betet sie immer dann, wenn sie mit ihren Möglichkeiten gegenüber ihren eigenen Kindern oder ‚schwierigen‘ Jugendlichen an ein Ende kam. „Es sind deine Kinder – kümmer‘ dich!“ – das sage ich Gott jetzt auch mit Blick auf unsere Konfis (obwohl sie keine schwierigen Jugendlichen sind! 🙂 ). Ich hoffe auf Inspiration und zuversichtliche Teams, auf Aufbruchsstimmung und auf Begeisterung bei Teens und Eltern. Begeisterung in dem Sinn, dass Gottes Geist, ein Spezialist für Auswege aus kniffligen Situationen, kräftig unter uns wirkt. Denken Sie an uns und begleiten Sie uns im Gebet, wenn das für dich/für Sie vorstellbar ist.
Danke! Deine/Ihre Elfriede Bezold-Löhr