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Besondere Zeiten. Tagebuch, Seite 12

Liebe Tagebuchleserin, lieber Tagebuchleser,

ich finde es interessant, dass ein Lehrer unseren Kindern vor einigen Tagen übers Handy den Impuls geschickt hat, doch mit dem Tagebuchschreiben anzufangen. Als einen der Gründe hat er genannt, dass sie gegenwärtig Teil von etwas ‚Historischem‘ würden, dass sie gemeinsam mit uns ein Ereignis durchlebten, das noch in Jahrzehnten für viele Menschen ein Begriff sein würde. Vielleicht steht hinter der Einladung zum eigenhändigen Tagebuchschreiben auch die Erfahrung, dass sich über das Schreiben Wirres oft zu klären beginnt. Unser Gedächtnis erlebt es, wie mir scheint, als entlastend, wenn es ‚weiß‘: „Dieses oder jenes Ereignis, der oder jener Gedanke ist jetzt aufgeschrieben. Ich kann ihn damit ‚loslassen‘, er ist gesichert, muss mir nicht weiter durch den Kopf schwirren.“ Einen solchen Effekt hatte ich für mich selbst erst gar nicht im Sinn, als ich angefangen habe, euch täglich zu schreiben. Doch inzwischen bin ich froh darum, mein Durchleben der letzten eineinhalb Wochen festgehalten zu haben. Sicher werde ich meine Tagebuchaufzeichnungen dann, wenn wir durch das Tal durchgegangen sind, zumindest für mich noch einmal ausdrucken und an einem Ort abheften, wo ich sie sicher wiederfinde und später immer wieder einmal in die Hand nehmen kann.

Ich freue mich über jede Reaktion von euch. Mein gestriger Eintrag hat in manchem von euch etwas berührt – ich war heute im Lauf des Tages mit einigen von euch via Mail in Kontakt und merke, wie gut es mir tut, wenn wir uns über meine Erlebnisse austauschen.

Heute war für mich ein ruhiger Tag. Dass wir Dienstag haben, merkte ich daran, dass Karin Oberseider, unsere Sekretärin, um halb zehn ins Büro kam. (Ihr müsst wissen: Normalerweise habe ich am Dienstag Vormittag immer Religionsunterricht in Bechhofen. Aber weil zur Zeit coronabedingt keine Schule ist, fühlt sich mein Dienstag nicht wie Dienstag an.) Ich war gerade am Telefonieren – was in diesen Tagen durchaus länger dauern kann, weil jeder sich so seine Gedanken macht und man schnell in einem sehr intensiven Austausch ist.

Es ging uns – Karin und mir – heute im Büro so, wie es wohl Zehntausenden von Leuten gegenwärtig an ihrem Arbeitsplatz geht: Wir spüren, dass ‚nichts mehr nachkommt‘. Dadurch, dass keine Gottesdienste bis nach Ostern stattfinden dürfen, fällt hier im Pfarrbüro deutlich weniger Arbeit an. Weil wir beide Elternabende rund um das Thema ‚Konfirmationen‘ streichen mussten, können wir gegenwärtig nichts dafür vorbereiten. Es kann kein Taufgespräch stattfinden und kein Traugespräch. Wir ahnen natürlich beide: Wenn die Ampel wieder auf ‚grün‘ springt und das Versammlungsverbot aufgehoben ist, dann wird sehr vieles auf einmal hier hereindrängen und bearbeitet und erledigt werden wollen. Doch das müssen wir abwarten, wir können nichts vorwegnehmen. Also lerne ich jeden Tag neu, mich zu gedulden. Dem Pfarrgarten kommt es zugute, ich habe inzwischen das große Staudenbeet komplett frühlingsfit gemacht. Als nächstes ist der Gemüsegarten dran, der seit dem letzten September brachlag und entsprechend wüst aussieht. Ich bin froh, dass ich raus an die Luft kann und durch ein paar Stunden körperlicher Arbeit auch abends gut einschlafe.

Unter all den Nachrichten, die heute durch die Luft schwirrten, zauberte eine ein hoffnungsvolles Leuchten in die Augen meiner beiden Abiturienten. Seriöse Quellen berichteten von dem Gedankenspiel, dass eventuell 2020 sogar ein Abitur ohne abschließende Abiturprüfungen vorstellbar sein muss. Es würden dann alle bisher erbrachten Leistungen verrechnet. Ihr könnt euch vorstellen, dass die Stimmung beim Mittagessen, als wir das besprochen haben, ein bisschen wie Weihnachten war….

Ich hoffe, ihr seid gut durch diesen Tag gekommen. Für mich war es ein leichterer und dafür bin ich dankbar.

Bleibt behütet, bleibt gesund.

Ihre / eure Elfriede Bezold-Löhr

PFARRAMT

Pfarramtsführung
Friedrich Müller
Mobil: 0171/8649686

Sekretariat
Anja Herzog

KIRCHENGEMEINDE

Sommersdorf / Thann
Sommersdorf 5
91595 Burgoberbach
Tel.: +49 9805 648
Fax: +49 9805 932 202
Mail: pfarramt@sommersdorf-thann.de
Spendenkonto: DE 71 7655 0000 0008 8247 57

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag:
09:00 Uhr – 13:00 Uhr
Donnerstag:
11:00 Uhr – 16:00 Uhr

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