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Besondere Zeiten. Tagebuch, Seite 14

Wie ich mich darauf freue, wieder mit euch zusammen das ‚Vater unser‘ zu beten – ich kann es euch gar nicht beschreiben. Nun gehe ich schon zum wiederholten Mal abends gegen 18.50 Uhr rüber in die Sommersdorfer Kirche und zünde die Osterkerze an, die neben dem Taufstein steht. Ich setze mich auf die nächste Bank. Es ist mucksmäuschenstill in der Kirche, nur die Heizung knackst ab und zu ganz leise. Als wollte sie mich daran erinnern, dass die schlimmste Winterkälte dank ihrer Arbeit aus den Kirchenmauern vertrieben ist. Es ist fast dunkel in der Kirche, nur die Osterkerze brennt. Ich denke daran, wie oft wir schon in unterschiedlichster Besetzung hier Gottesdienst gefeiert haben. Mal waren wir nur 25 oder 30 Leute. Mal waren wir mehr als 200 und haben kaum in den Kirchenraum gepasst. Mal waren wir fröhlich und fast ausgelassen zusammen – wie im letzten Sommer beim Gemeindefestgottesdienst, als ein Wollknäul durch den Kirchenraum flog und wir uns miteinander vernetzt haben. Mal war es sehr nachdenklich wie bei den Karfreitagsgottesdiensten mit Beichte und Abendmahl. Das werden wir diesmal gemeinsam nicht feiern dürfen. Und ich weiß schon jetzt: Es wird mir sehr fehlen. Die bewussten letzten Schritte der Passionswochen mit dem Gründonnerstag und dem Karfreitag. Und dann unsere gemeinsame Osternacht mit der Hoffnungsbotschaft der Auferweckung Jesu von den Toten, die sich im Kerzenlicht ausdrückt, das von euch weitergegeben wird von Hand zu Hand und unsere Kirche schließlich in warmes Licht taucht. Als Krönung dann unser Osterfrühstück in den Räumen der Alten Kirche. Ja, das ist wirklich hart, auf dieses gemeinsame ‚Glauben leben‘ am Osterwochenende 2020  verzichten zu müssen.

Als ich ein bisschen bedrückt die Kirche wieder verlassen will, fällt mir etwas auf: Von außen scheint ein blasser Lichtschimmer durch einen schmalen Spalt an der unteren Türkante. Es ist tatsächlich inzwischen an einem klaren Abend nach 19 Uhr noch ein bisschen hell draußen. Das war vor wenigen Tagen noch nicht der Fall. Jeden Tag haben wir jetzt etwas länger Licht. Jeden Tag geht es – mag der Wind ab und zu noch so kalt blasen – ein Stück hinein in den Frühling, in die Wärme, ins Licht. Diese kleine Beobachtung drängt sich mir plötzlich mit aller Deutlichkeit als ein Deutungsmuster für unsere gegenwärtige Lage auf: Wir sind in sehr unruhigen, ja dunklen Tagen und Wochen unterwegs. Doch es gibt Lichtspuren. Menschen, die mit großem Einsatz für andere da sind. Viele Zeichen von einem sorgsameren Umgang miteinander. Eine wachsende Wertschätzung für das, was jeder in unsere Gesellschaft einbringt. Eine Sensibilisierung für das, was wirklich von Bedeutung für uns ist. Diese Lichtspuren, jede einzelne für sich nur als ein ganz feiner Strahl sichtbar, beginnen sich zu bündeln. Und es werden mehr und mehr. Wie langsam die länger werdenden Tage den Sieg über die Winterhälfte des Jahres davontragen. Ich möchte optimistisch in die nächsten Tage und Wochen schauen. Ich vertraue darauf, dass wir mit jedem Tag, an dem wir den gegenwärtigen Ausnahmezustand aushalten, unserer neuen ‚Freiheit‘ einen Schritt näher kommen. Ich möchte auch keine Angst davor haben, dass dann in Deutschland 80 Millionen Menschen völlig enthemmt ausflippen. Sondern ich möchte mich darauf freuen, dass wir in die Sonne blinzeln werden, dass wir uns dankbar und fröhlich wieder auf den Weg zu Freunden und Freundinnen machen können. Dass wir liebe Menschen besuchen, die zwei Autostunden von uns entfernt wohnen. Und dass wir wieder in der Sommersdorfer Kirche – oder wo sonst auch immer – zusammen beten können: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“ Hoffentlich steckt euch meine Vorfreude ein bisschen an…

Liebe Grüße :-).

Ihre /eure Elfriede Bezold-Löhr

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