Skip to content

Besondere Zeiten. Tagebuch, Seite 15

Das hätte uns Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern vor einem halben Jahr einmal jemand in einem kleinen Filmchen zeigen sollen. Wir hätten gesagt: „Fake-News. Das passiert nie. Vielleicht in München oder in Berlin. Aber nicht bei uns in Westmittelfranken in unserer Landgemeinde.“

Zum Inhalt des kurzen Films: Aufgenommen ist er am Freitag, 27. März 2020, ab 16 Uhr. Er zeigt Thomas Meyer in seiner Werkstatt in Winkel – am Computer. Mich, die Pfarrerin, zur selben Zeit in meinem Büro in Sommersdorf – am Computer. (Na ja, bei mir doch nicht so außergewöhnlich. Wo sonst soll ich sonst in meinem Büro schon sitzen?) Angela Seibert in ihrer Wohnung in Neuses – richtig – am Computer. Jürgen Ströhlein in Kallert am Handy. Beate Schulz in Mörlach am Computer. Ebenso Michaela Meyer in Thann, Silke Korder in Neuses, Bernd Engelhardt und Andy Jung und Betty Schwab in Burgoberbach, Katharina Heß im Schwarzwald – alle am Computer. Sogar Karin Oberseider, unsere Sekretärin in der Kirchengemeinde,  daheim an ihrem Handy. Der gesamte KV sitzt vor einem Bildschirm.

Welcher Virus ist jetzt zusätzlich ausgebrochen? Kein neuer. Corona reicht uns. Aber die Pandemie, die er verursacht, macht uns hier in unseren Dörfern weiterhin erfinderisch. Ihr wisst es ja: Wir dürfen uns als Kirchenvorstand gegenwärtig nicht treffen. Auch für uns gilt das Versammlungsverbot. Auch wir sollen das Haus nur für die nötigsten Gänge verlassen und ich möchte meinen Passierschein, der mir eigens vom Dekanat für freie Dienstfahrten auf den Straßen ausgestellt worden ist, nicht missbrauchen. Aber wir haben uns tatsächlich als Leitungsteam in den letzten Wochen vermisst. Wir konnten unsere reguläre März-Sitzung nicht mehr gemeinsam durchziehen, sie ist dem Corona-Virus schon zum Opfer gefallen.

Also muss in der Not die Technik herhalten. Da gibt es ja seit langem schon ganz viele Möglichkeiten, sich zu sehen, ohne sich zu sehen. Genauer: sich  zumindest auf dem Bildschirm zu sehen, wenn man sich schon nicht ‚leibhaftig‘ sehen kann. Und hören kann man sich natürlich auch. Wie beim Telefonieren. Ich hatte leichthin vor einigen Tagen angeregt, dass wir uns doch am Freitag, den 27. März 2020 um 16 Uhr erstmals in unserer Geschichte als Kirchenvorstand zu einer Skype-Konferenz (gesprochen: Skaip J) zusammenschalten könnten. Da hatte ich noch keine Ahnung, wie das geht. Aber ich habe mir gesagt: „Das machen schon so viele, diese Technik gibt es seit 2003 – dann steigst du auch noch dahinter.“ Mit Hilfe unserer Computer-Spezialistin Michaela Meyer war das tatsächlich kein großes Problem. Und so konnten wir uns heute tatsächlich um 16 Uhr ‚treffen‘. Wir haben uns auf unserem jeweiligen Bildschirm gesehen, wir konnten uns austauschen, wir konnten unser Bedrücktsein angesichts der vielen Unsicherheiten loswerden und uns gegenseitig Mut machen. Zudem haben wir anhand unserer bisherigen Protokolle die wichtigsten Gemeindebelange durchsprechen können und offene Fragen geklärt.

Bei meiner 19-Uhr-Meditation in der Sommersdorfer Kirche an der brennenden Osterkerze dachte ich mir später: Welch ein Segen kann in der Technik liegen. Wenn in diesen Wochen Enkel und Großeltern voneinander Abstand halten müssen, dann kann ein solcher Skype-Kontakt zum Lichtblick des Tages werden. Da können sich alte Menschen Kraft holen, wenn sie ihre Enkelinnen wirklich sehen, ganz gleich, wie weit weg sie auch wohnen mögen. Und kleine Kinder sehen: „Oma und Opa sind fit. Es geht ihnen gut. Wir können uns zwar zur Zeit nicht treffen, aber wir können miteinander reden und uns schöne Sachen erzählen.“

Ich weiß von einer älteren Dame, die in diesen Wochen jeden Abend ihren Enkelkindern per Skype eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest. Die Zwerge sitzen schon im Schlafanzug im Bett, die Zähne geputzt – und dann erscheint ihre geliebte Oma am Bildschirm und liest vor.

Da wird moderne Technik, von klugen Menschen erfunden und von mir oft als Zeitfresser verdammt, auf einmal zum Segen. Mit diesem schönen Bild entlasse ich uns aus einer Woche voller Geduldsproben in das Wochenende. Morgen wird es zum Tagebucheintrag wieder eine Andacht für den Sonntag geben.

Bleibt gesund.

Ihre / eure Elfriede Bezold-Löhr

PFARRAMT

Pfarramtsführung
Friedrich Müller
Mobil: 0171/8649686

Sekretariat
Anja Herzog

KIRCHENGEMEINDE

Sommersdorf / Thann
Sommersdorf 5
91595 Burgoberbach
Tel.: +49 9805 648
Fax: +49 9805 932 202
Mail: pfarramt@sommersdorf-thann.de
Spendenkonto: DE 71 7655 0000 0008 8247 57

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag:
09:00 Uhr – 13:00 Uhr
Donnerstag:
11:00 Uhr – 16:00 Uhr

PFARRAMT

Pfarramtsführung
Friedrich Müller
Mobil: 0171/8649686

Sekretariat
Anja Herzog

KIRCHENGEMEINDE

Sommersdorf / Thann
Sommersdorf 5
91595 Burgoberbach
Tel.: +49 9805 648
Fax: +49 9805 932 202
Mail: pfarramt@sommersdorf-thann.de

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag:
09:00 Uhr – 13:00 Uhr
Donnerstag:
11:00 Uhr – 16:00 Uhr

An den Anfang scrollen