Liebe Leserin, lieber Leser, an diesem Wochenende weihen wir in unserer Kirchengemeinde ein Mahnmal ein.…
Besondere Zeiten. Tagebuch, Seite 20
Mein Tag heute war gut! Denn ich habe heute eine Arbeit fast fertigbekommen, die ich seit über einem Jahr hätte machen müssen: Die ‚Chronik 2018‘ schreiben. Also alles noch einmal festhalten, war im Jahr 2018 in unserer Pfarrei los war. Es gehört zu den Aufgaben einer Gemeindepfarrerin, über die Jahre Aufzeichnungen zu machen, damit man später mal nachblättern kann, wenn man beispielsweise wissen möchte, wann und wie das denn mit den Umbaumaßnahmen auf unserem Reisach-Friedhof war. Normalerweise schreibe ich einen solchen Jahresrückblick immer gleich am Ende des betreffenden Jahres, also denjenigen für das Jahr 2018 entweder zum Jahreswechsel hin nach 2019 oder zumindest dann im Januar des Folgejahres. Aber irgendwie habe ich es Ende 2018 komplett verschwitzt, diese Aufzeichnungen zu machen. Erst neulich fiel mir das auf und heute war es dann soweit…. Erst hat es mir ein bisschen gegraust, in längst vergangenen Kalenderwochen zu stöbern. Aber je länger ich geschrieben habe, desto besser ging’s mir von der Hand. Und ich dachte mir: „Wow, was ist nicht alles 2018 los gewesen!“ Das Jahr hatte schwierig angefangen, weil unser damaliger Diakon ‚von jetzt auf gleich‘ – und das hieß drei Monate vor seinem offiziellen Dienstende bei uns – plötzlich in Richtung Hesselberg abberufen worden ist. Wer sollte jetzt seine Aufgabenbereiche übernehmen? Am Reisachfriedhof hatten wir uns große Umbaumaßnahmen vorgenommen, die ziemlich viel von meiner Zeit fordern würden. Im Mai hat dann noch nach langen Jahren der Zusammenarbeit unsere Sekretärin gekündigt — da war ich ganz schön bedient. Ich erinnere mich noch gut an diese Monate: Zwei von drei Leuten aus dem engsten Führungstrio ‚weg‘. Und, damit es auch wirklich spannend blieb, auch noch Kirchenvorstandswahlen im Oktober 2018 mit massig viel Papierkram (sorry …) im Vorfeld der Wahl, der zusätzlich auszufüllen war.
Heute, im Rückblick, bin ich über die Entwicklungen dieses Jahres mega froh und dankbar. Das aufzuschreiben, war ein bisschen wie ‚Fotoalbum angucken‘, eines mit schönen Bildern. Mit Katharina haben wir eine super Nachfolgerin für jenen Diakon gefunden. Sie ist ein Segen für die Kids und Teens in unserer Gemeinde. Mit Karin Oberseider arbeitet seit Herbst 2018 eine Mitarbeiterin in unserem Pfarramtsbüro, wie ich sie mir nicht besser hätte wünschen können. Unser Reisach-Friedhof ist dank toller ehrenamtlicher Arbeit zu einem noch schöneren Ort geworden, als er es vorher schon war. Und die Kirchenvorstandswahlen haben ein Leitungsteam zusammengebracht, das effektiv arbeitet, sich sehr gern trifft und sogar privat immer wieder das eine oder andere unternimmt. Ein Team im Vollsinn des Wortes. Und ich mittendrin. Ihr seht: Es hat sich alles optimal entwickelt. Und es hat mir so gut getan, mir das wieder einmal zu vergegenwärtigen. Ich bin richtig dankbar geworden. Es war wie eine Frischzellenkur gegen Corona-Depression. Und viele von euch, die das jetzt lesen, finden sich irgendwo wieder und haben jetzt auch ein Lächeln auf den Lippen. Das ist schön.
Ach ja, da waren heute noch zwei bemerkenswert schöne Erlebnisse. Freunde riefen mich an, weil ihnen meine Tagebucheinträge teilweise ein bisschen melancholisch vorkommen. Und sie hatten sich vorgenommen, mich aus meiner Pfarrhaus-Einsamkeit telefonisch ‚abzuschleppen‘. Fand ich eine sehr schöne Idee, auch wenn ich heute gar nicht melancholisch war :-). Auch Angela Merkels Ankündigung, dass wir bis zum Ende der Osterferien tapfer die Vereinzelung aushalten müssen, zieht mich heute nicht runter. Denn jetzt kommt das zweite schöne Erlebnis: Ich habe gestern noch einen Kuchen gebacken, der endlich mal meinen BEIDEN Kindern schmeckt. Ich versuche das seit 17 Jahren – jetzt hab‘ ich es hingekriegt!
In diesem Sinn einen guten Abend euch allen.
Bleibt gesund und bewahrt. Und bis morgen :-).
Eure Elfriede