Liebe Leserin, lieber Leser, an diesem Wochenende weihen wir in unserer Kirchengemeinde ein Mahnmal ein.…
Besondere Zeiten. Tagebuch, Seite 50
Blauer Himmel, als ich heute früh aufwache – wie schön. Wenn der Wetterbericht es durchwachsen meldet und der Tag beginnt doch hell und freundlich, kann ich gut gelaunt in den Tag starten. 1. Mai. Feiertag. Keine Einträge im Kalender :-).
Ein bisschen Frühsport tat gut, dann habe ich mit Kaffee, Toast, Frühstücksei und FLZ den Tag geruhsam angehen lassen. Beim Blick in den Gemüsegarten fiel mir später unser riesiger Rhabarber-Stock ins Auge, der förmlich schrie: „Ernten! Rhabarberkuchen mit Baiser backen! Und einige Stangen als Überraschung vor eine bestimmte Haustür legen, wo ausgesprochene Rhabarberfans wohnen!“
Damit war ein Teil des Vormittags im guten Sinn ‚gelaufen‘. Bis zum Mittagessen habe ich noch einige längere Telefongespräche mit Leuten aus unserer Gemeinde geführt. Es hat gut getan, dabei nicht auf die Uhr schauen zu müssen, sondern solange Zeit zum Reden zu haben, bis alles gesagt ist.
Nachmittags habe ich dann in Gedanken die erste Taufe nach dem Shutdown Schritt für Schritt durchgedacht, den Ablauf festgehalten und den Eltern des Taufkindes geschickt. Es wird tatsächlich so sein, dass Angehörige des Säuglings an meiner Stelle die Taufhandlung vollziehen werden und ich sie mit Worten begleite. Ich darf ja dem Baby nicht zu nahe kommen und sollte auch Berührungen vermeiden. Im Sinne des ‚Priestertums aller Gläubigen‘, von dem Martin Luther spricht, sind wir da klar auf protestantischem Kurs unterwegs, wenn ‚ganz normale Leute‘ selbst taufen.
A propos Taufe, liebe Tagebuchleserin, lieber Tagebuchleser – Sie wissen schon, dass jeder nach evangelischer Auffassung das Recht hat, eine Taufe vorzunehmen? Es wird dann zwar von einer ‚Nottaufe‘ gesprochen, aber das nimmt dem Vorgang nicht seinen Wert. Wenn es zu einer Notsituation kommt, in der ein Mensch getauft werden will und ein Pfarrer/eine Pfarrerin nicht zu erreichen ist, darf jeder mündige Christ ( – davon gehen wir mit der Konfirmation aus – ) einen anderen taufen. Wie das geht, ist in den evangelischen Gesangbüchern unter der (blaugrünen) Nummer 810 Schritt für Schritt festgehalten. Vielleicht nehmen Sie sich für einige Augenblicke Ihr Gesangbuch her und lesen das einmal nach – es sind nur knapp zwei Seiten. Und danach sind Sie gut informiert.
Wenn unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden hören, dass sie mit ihrer Konfirmation auch dazu berechtigt sind, im Notfall selber einen anderen zu taufen, sind sie immer völlig perplex. Ich finde es gut, dass dieses ‚Sakrament‘, diese besondere und heilige Handlung im evangelischen Glauben von jedem Christen vollzogen werden darf.
Irgendwann am Spätnachmittag fiel mir dann noch ein, dass der Text auf Seite 1 unserer Homepage dringend umformuliert werden müsste. Der neue Gemeindebrief ist erschienen und unsere kühne Planung der ersten Mai-Termine war ein bisschen zu kühn. Dadurch sind einige korrigierende Hinweise nötig und das sind gewiss nicht die letzten.
Ab und an surrte heute auch eine nette kleine Dankesbotschaft per Whatsapp oder als E-Mail im Pfarramt ein, in der sich Blumenfreunde für ihre ‚Goldmarie‘ bedanken. Das gebe ich gern morgen an den Kirchenvorstand weiter, wenn wir wieder in vertrauter Skype-Runde zusammen sein werden. Sollten Sie, solltest du als Gemeindehilfe diesen Tagebucheintrag lesen, dann lass dir noch einmal ganz herzlich dafür danken, dass du dir die Mühe gemacht hast, mit Blumenstöckchen + Gemeindebrief + Grußkarte + Gutschein in deinem Zuständigkeitsbereich loszuziehen. Das war eine tolle Aktion.
Auch wenn dieser 1. Mai viele Unternehmungen nicht erlaubt hat, die sonst an diesem Tag stattfinden – ich hoffe doch, dass der Tag gut für euch war und auch gut ausklingt.
Liebe Grüße aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus.
Elfriede Bezold-Löhr